Liebe Schwaben-Piranhas,
bald geht die neue Saison in der Fußballbundesliga wieder los. Vor Beginn der neuen Saison fällt mir auf, dass es selten in einer Vorbereitungsphase für eine neue Saison so ruhig um den VfB zugeht. Das mag daran liegen, dass in den vergangenen Wochen sportlich zunächst die Fußballeuropameisterschaft und daran anschließend die Olympischen Spiele im Vordergrund standen. Aber nun geht die neue Saison ja bald los, der Gegner in der Playoff Runde zur Qualifikation für die Europa League steht mit Dinamo Moskva fest und auch im DFB-Pokal findet für den VfB am kommenden Samstag das erste Spiel statt. Es hat sich in der Vergangenheit immer gezeigt, dass sich der VfB in der Bundesliga schwer tut, wenn und solange er auf „mehreren Hochzeiten“ tanzt.
Für mich gibt es auch in der neuen Bundesligasaison nur zwei Gruppen von Mannschaften: Die eine Hälfte, die um die Meisterschaft und die Teilnahme entweder an der Champions League oder der Europa League spielt und die andere Hälfte der Mannschaften, die gegen den Abstieg spielen. Dabei entpuppen sich vermeintlich „schwächere“ Mannschaften und die Aufsteiger immer häufiger als „die großen Überraschungen“, sie spielen mit großem Einsatz und viel Leidenschaft und sind sicherlich auch in der kommenden Saison für Überraschungen gut. Wenn wir ausschließlich in der Bundesliga zu spielen hätten, dann wäre mir mit dem aktuellen Kader nicht bange. Falls wir uns aber wieder für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren sollten, dann wird die Belastung der Spieler zumindest bis Weihnachten sehr groß. Und dann stellt sich erneut die Frage, ob der Kader des VfB gut genug ist, in der Bundesliga einigermaßen mitzuhalten, in der Europa League die Gruppenphase zu überstehen und in die k.o.-Runde einzuziehen und nach Berlin zu fahren, das wäre doch auch mal wieder schön, oder? Zu Sparen und möglichst keine Verluste zu machen, o.k., das ist sicherlich ein vernünftiges, naheliegendes Ziel. Aber der VfB hat nach toller Rückrunde der letzten Saison erneut die Chance, international spielen zu können. Und die Verantwortlichen des VfB betonen ja jedes Jahr, dass der VFB auf jeden Fall international spielen möchte oder spielen müsse, um die Mannschaft finanzieren zu können. Und ich meine, dass die Zuschauer es auch verdient hätten, wieder internationalen Fußball in der Mercedes–Benz Arena zu sehen. Aber dann sind meiner Ansicht nach etwas mehr Mut und Weitsicht gefordert, einen Kader aufzubauen und zu halten, mit dem man diese Ziele erreichen kann. Wenn nicht jetzt, wann dann? Der Verein ist finanziell gesund, wir haben wieder die Chance international mitspielen zu können, die Zuschauer sind begeisterungsfähig und es gibt auch höhere Einnahmen aus der Vermarktung der Fernsehrechte. Daher kann man schon die Frage stellen, ob der VfB zumindest einen mittelfristigen sportlichen Plan hat. Es stimmt mich schon ein bisschen nachdenklich, wenn ich die Liste der Zugänge bei den anderen siebzehn Bundesligavereinen anschaue. In der Bundesliga wird es sicherlich nicht einfach für den VfB, „oben“ mitzuspielen. Der Kader des VfB ist gegenüber der letzten Saison nicht stärker geworden. Im Mittelfeld streiten sich sicher viele Spieler um einen Platz in der Startaufstellung. In der Abwehr sieht das etwas anders aus. Hier haben wir mit Niedermaier, Tasci und Maza gerade mal drei gute Innenverteidiger. Auf den Außenverteidigerpositionen gibt es gegenüber der Rückrunde der letzten Saison mit dem Abgang von Boularouz eher eine Schwächung, zumindest in Sachen Erfahrung. Und Spiele gewinnt man in der Abwehr, sagt man. Wir haben mit Ibisevic nur einen wirklichen Strafraumstürmer. Da meiner Ansicht nach Harnik und Cacau nicht zusammen spielen können und Harnik der klar bessere Spieler ist, könnte es wieder so sein, dass der VfB mit Cacau auch in der neuen Saison einen Problemfall im Team hat. Aber noch rollt der Ball nicht und vielleicht kommt Alles ganz anders. Ach ja und über Bruno L. habe ich ja auch noch nicht gesprochen. Er hat eine schwierige Aufgabe. Die Erwartungen sind groß und der Kader sicherlich nicht stärker als letzte Saison. Ein guter Start mit der Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League, möglichst keines der ersten Heimspiele gegen Wolfsburg, Düsseldorf und Hoffenheim verlieren und auswärts auch mal punkten, darauf hoffen wir doch alle miteinander. Soviel für heute.
Herzliche Grüße aus dem Schwarzwald.
Bernhard