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Neue Saison - Alte Schwierigkeiten

Liebe Schwaben-Piranhas,

kann man hoffen, dass sich bei unserem VfB in der neuen Saison eine wirkliche Wende zum Besseren einstellt? Der VfB hat zwar nicht nur das offensichtliche Missverständnis mit dem bisherigen Präsidenten beenden können, sondern auch den in den letzten Jahren laut Medienberichten immer unbeliebter werdenden „alten“ Aufsichtsratsvorsitzenden mehr oder weniger zum Rücktritt gezwungen. Das alte Wappen wird zum neuen Wappen gemacht, auch wenn diese Aktion rd. 300.000 € kosten soll und man hat einen neuen Präsidenten mit überwältigender Mehrheit gewählt. Es ist eine Binsenweisheit: Deshalb gewinnt der VfB auch nicht mehr Spiele. 

Der Trainer ist der „Alte“ und der Stil, welche neuen Spieler verpflichtet werden, ist auch unverändert geblieben. Bruno L. hat meiner Ansicht nach noch immer keine wirkliche Rückendeckung, auch nicht von dem zum Vorstand aufgestiegenen Fredi Bobic. Dass Bruno L. im ersten Drittel dieser Saison meiner Meinung nach unter „besonderer Beobachtung“ steht, hat vor allem damit zu tun, dass die neu formierte Mannschaft „stark geredet“ wird. Es bleibt aber leider - offensichtlich auf Grund der Finanzsituation des VfB - wohl die Strategie, überwiegend ablösefreie Spieler und/oder solche Spieler zu verpflichten, die bei ihren letzten Clubs mehr auf der Auswechselbank saßen, als dass sie spielten. Gleichzeitig setzt der Vorstand die Erwartungshaltung für diese Saison unerwartet hoch an: Internationaler Platz, direkt über die Bundesliga und auch nicht über eine Qualifikationsrunde der Europa League. Und, so der neue Präsident: Wenn man Platz fünf in der Liga erreichen will, dann muss man den Anspruch höher ansetzen, also Platz vier, damit man den 5. Platz auch erreicht. Welch großer Sinneswandel des neuen Präsidenten, innerhalb weniger Wochen. Bei seiner Vorstellung als Präsidentschaftskandidat, Mitte Juli, vor den OFC-Vertretern, hat er ausschließlich „Unverbindliches“, auch auf die konkrete Frage nach der Zielsetzung für diese Saison von sich gegeben, so dass ich mich damals fragte, ja hat der Kandidat denn überhaupt eine Zielsetzung, von Vision mal ganz zu schweigen. Auf meine Frage an ihn, ob er denn wenigstens eine Strategie haben würde, wenn er schon aktuell keinen Plan haben würde, antwortete er, dass er sich erst Einarbeiten wolle und müsse, sich ein eigenes Bild über den VfB machen wolle, wobei ihn die ersten Gespräche sehr zuversichtlich stimmen würden und dass er natürlich erwarte, dass der VfB mittelfristig wieder international vertreten sei. Und nun, nachdem Herr Wahler zwar sein Amt erst zum 01.09.2013 antritt und demnach auch noch nicht eingearbeitet sein kann, ließ er vor Kurzem unvermutet verlauten: Platz 5 und direkte Qualifikation für die Europa League sei das Ziel für diese Saison. In der letzten Saison haben Mannschaft, Trainer und Vorstand viele der treuen Anhänger (erneut) sehr verärgert. Daran hat auch das Pokalendspiel in Berlin gegen die Bayern, die ja bei diesem Spiel keine Glanzvorstellung abgeliefert haben bzw. abliefern mussten, aber halt 3:2 gewonnen haben, nichts geändert. Wieso soll nun plötzlich alles besser laufen? Sieben neue Spieler wurden verpflichtet, das ist von der Zahl her beachtlich. Es soll in der Bundesliga einige Vereine geben, deren Sportvorstände zusammen mit ihrer Scoutingabteilung immer wieder Talente aufspüren (müssen), die auf Anhieb „einschlagen“, wenig Ablösesumme kosten und auch vernünftige Gehälter beziehen. Und die Vereine stehen in den letzten Jahren am Ende einer Saison in der Tabelle regelmäßig vor dem VfB. Wen hat der VfB für die neue Saison verpflichtet? Einen Torwart von Energie Cottbus, Thorsten Kirschbaum, Marco Rojas aus Melbourne, Sercan Sararer von Greuther Fürth, Konstantin Rausch aus Hannover und Daniel Schwaab aus Leverkusen. Sie alle konnten ablösefrei ihre bisherigen Vereine verlassen. Moritz Leitner ist für zwei Jahre, gegen eine Ausbildungsgebühr, von Dortmund an den VfB ausgeliehen. Bleibt als einzig namhafter Zugang Mohammed Abdellaoue von Hannover. Er ist der einzige Spieler, der gekauft wurde, sprich, für den der VfB an den abgebenden Verein Geld bezahlen musste. Vier der sechs neuen Feldspieler haben eines gemeinsam: Sie waren bei ihren bisherigen Vereinen nicht (mehr) erste Wahl. Darüber hinaus soll Marco Rojas ein „Talent“ sein, das sich erst noch an die Bundesliga gewöhnen müsse, sagt Herr Bobic selbst. Rojas fällt aber noch für längere Zeit auf Grund eines Mittelfußbruches aus. Sercan Sararer wird seit längerer Zeit als großes Talent gehandelt, hat in der Rückrunde der letzten Saison in Fürth aber kaum mehr gespielt. Er ist seit 3 Monaten immer wieder verletzt und dürfte deshalb erhebliche Trainings- und Fitnessrückstände aufweisen. Er soll, wie es auch Torun mal war, ein Wunschspieler von Bruno L. sein. Die Herren Rausch und Abdellaoue haben laut Presseinformation mitgeteilt, dass sie noch nie eine so intensive Vorbereitung hätten über sich ergehen lassen müssen, wie beim VfB. Tja, zumindest was man so bisher von den beiden gesehen hat (sie durften/konnten ja noch nicht so häufig mitspielen): sie sind nicht die Antritts-schnellsten und Herr Rausch ist ein „klassischer“ Linksfuß, das rechte Bein…. Dabei haben wir aber schon einen Molinaro in der gleichen „Qualitätsstufe“, der nun doch beim VfB bleiben will. Rausch ist in der Offensive aber stärker einzuschätzen als Molinaro. Daniel Schwaab macht auf mich bisher einen soliden Eindruck. Hoffentlich setzt sich Abdellaoue durch und bekommt an Stelle von Cacau eine wirkliche Chance, auch dann, wenn er zunächst die Erwartungen nicht erfüllen sollte. Leitner spielt in den wenigen Auftritten die er bisher hatte bzw., die ich gesehen habe, so wie auch bei Dortmund, wenn er dort eingewechselt wurde: Eifrig, aber nicht robust genug und mit wenig Drang zum Tor(-abschluss). Ob er ein wirkliches Talent ist und sich in der 1. Mannschaft eines Bundesligisten durchsetzen wird? Bei dem ausgegebenen Saisonziel benötigt der VfB auch einen guten Start in die Saison. In den ersten 10 Partien spielt der VfB gegen 9 Gegner, die er in der Tabelle am Ende der Saison alle hinter sich lassen müsste, um überhaupt in die Nähe der internationalen Plätze zu kommen. Das erste Spiel gegen so eine Mannschaft ist verloren gegangen, nun kommt Leverkusen, deren Mannschaft auf jeden Fall deutlich stärker einzuschätzen ist, als die des VfB. In den ersten 10 Spielen, entscheidet sich, ob der VfB hoffen darf, auch nächstes Jahr wieder international dabei zu sein. Viele der ersten 10 Spiele darf der VfB nicht (mehr) verlieren. Es bleibt erneut nur die Hoffnung, dass es in der neuen Saison für den VfB wirklich aufwärts geht. Und wenn der VfB gegen Leverkusen zu Hause punkten würde, dann würde die Pleite gegen Mainz nicht mehr so weh tun.

Viele Grüße aus dem Schwarzwald.

Bernhard

 

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