Magische Nächte Teil 5. Der Traum vom Einzug ins DFB - Pokalendspiel 2025 hat sich erfüllt
Liebe Piranhas,
in meiner Kolumne nach dem letzten Spiel in der CL-Runde 2024/2025 gegen PSG habe ich geschrieben, dass es trotz des Ausscheidens nach der CL-Vorrunde wenig Anlass gibt, das Träumen in dieser Saison ganz einzustellen.
Es ist geschafft: WIR FAHREN NACH BERLIN.
Letzten Mittwoch gab es in der Arena in Stuttgart beim Halbfinalspiel gegen RB Leipzig wieder eine Magische Nacht zu erleben. Wenn auch die extreme Anspannung in diesem Fight bis auf die Tribüne zu spüren war. Nach einem Traumtor von Angelo Stiller, gleich in den ersten Minuten des Spiels, war es vor allem Alexander Nübel und der Abschlussschwäche von RB zu verdanken, dass das Spiel in der 1. Halbzeit nicht eine andere Richtung eingeschlagen hat. Als sich der VfB in der 2. Halbzeit nach wenigen Minuten vom Druck der Leipziger etwas befreien konnte und Nick Woltemade nach einem genialen Doppelpass mit Ermedin Demirovic das zu diesem Zeitpunkt unerwartete 2:0 erzielte, bebte die Arena und ein Hauch CL-Stimmung war zu spüren.
Nach diesem tollen Tor habe ich mich an den 3:1 Vorsprung gegen Leverkusen erinnert. In diesem Spiel sagte ich beim Stand von 3:1 zu meinem Nachbarn auf der Tribüne: „Das Spiel gewinnen wir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Leverkusen in einer halben Stunde noch drei Tore schießt.“ Leverkusen war bis zum 3:1 des VfB schwach und platt. Das Ende ist bekannt.
Auch im Spiel gegen RB Leipzig begann nach dem 2:0 wieder das Bangen, als Benjamin Sesko gerade mal fünf Minuten nach dem 2:0 im Strafraum des VfB fast ungehindert zum Abschluss kam und zum 2:1 traf. Wieder so ein vermeidbares Gegentor. Aber es kam dann doch anders als im Spiel gegen Leverkusen. Der VfB hielt dem Druck stand. Gute zehn Minuten nach dem 2:1 Anschlusstreffer durch RB hob das Dach der Arena fast ab. Woltemade’s Kopfball im Anschluss an eine Ecke von Stiller wurde zunächst vor der Torlinie abgewehrt, der Ball landete irgendwie vor den Füßen von Jamie Leweling und er brachte schließlich den Ball dann reaktionsschnell am Leipziger Torwart vorbei über die Linie.
Aber es waren noch 20 Minuten zu spielen und RB machte weiter enormen Druck. Der VfB stemmte sich mit allen Spielern gegen die Leipziger Angriffe und hatte bei einem kapitalen Lattentreffer von Sesko kurz vor Ende der regulären Spielzeit großes Glück. Wenige Minuten später war es dann geschafft: Das Pokalendspiel 2025 in Berlin bestreiten der VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld. Magisch, großartig und letztlich verdient. Sebastian Hoeneß und Finn Jeltsch haben nach meinem Empfinden großen Anteil an diesem Sieg. Hoeneß hat den gerade mal 18-jährigen Jeltsch auf den Spielmacher von RB, Simons Xavi, im wahrsten Sinn des Wortes „angesetzt“. Jeltsch hat Xavi überall dorthin „begleitet“, wo dieser auf dem Spielfeld unterwegs war. Und Xavi war sehr viel unterwegs. Xavi kam kaum zur Geltung, er wirkte im Verlauf des Spiels zunehmend genervt und verlor sichtbar immer mehr die Lust. Jeltsch hat das überragend gemacht und wie ein „Alter Hase“ gespielt.
Der VfB spielt erneut eine sehr gute Saison, trotz des Verlustes von drei Leistungsträgen nach der letzten Saison, der Mehrfachbelastung und trotz der zahlreichen Verletzungssorgen. Zwar bekommt der VfB in dieser Saison (zu) viele Gegentore, aber gerade in der Abwehr stehen mit Jeff Cabot und Maximilian Mittelstädt leider sehr oft nur zwei gesunde und erfahrene Spieler zur Verfügung. Im Mittelfeld und im Angriff passt es, trotz einiger Ausfälle durch Verletzungen. Jamie Leweling ist wieder richtig gut in Fahrt. Deniz Undav ist noch auf der Suche nach der früheren Form. Aber er wird aus seinem derzeitigen „Tief“ herauskommen, davon bin ich überzeugt. Demirovic „strapaziert“ mich persönlich immer noch (etwas), aber er spielt immer mit großem Einsatz, ist viel unterwegs und hilft auch in der Abwehr aus. Mit den drei Toren im BL-Spiel in Bochum hat Demirovic in der laufenden BL-Saison 13 Tore für den VfB erzielt. Woltemade ist, sicherlich nicht nur für mich, die Entdeckung der Saison. Was er alles darauf hat, großartig. Er hat auch schon neun Tore geschossen und ist auch ein sicherer Elfmeterschütze. Bei El Bilal Touré zeigt die Formkurve nach seiner langen Verletzungspause auch wieder nach oben. Chris Führich hat seine überragenden Leistungen der letzten Saison bisher nicht bestätigen können, aber auch bei ihm geht es wieder aufwärts. Im zentralen Mittelfeld sind Atakan Karazor und Angelo Stiller nach wie vor gesetzt.
Der aktuelle Kader ist insgesamt deutlich breiter und ausgeglichener als letzte Saison. Spieler wie Al- Dakhil, Ramon Hendriks, Finn Jeltsch, Leonidas Stergiou und Luca Jaques sowie Yannik Keitel und Fabian Rieder haben meist gute Spiele abgeliefert, wenn sie zum Einsatz kamen. Sie sind jung, schnell und sammeln Erfahrungen. Alle sind balltechnisch gut ausgebildet und in der Lage, lange Pässe nach vorne zu spielen. Jacob Brun Larsen ist nach seiner Verpflichtung in der letzten Transferperiode anfangs häufiger eingewechselt worden als zuletzt. Die sportlichen Aussichten- zusammen mit Sebastian Hoeneß und seinem Trainerteam- sind gut, die Erwartungen werden aber auch weiter zunehmen. Der klare Auswärtssieg beim VFL Bochum gibt auch Anlass zur Hoffnung, dass die Mannschaft in der Schlussphase der aktuellen BL-Saison wieder zurück auf dem Weg zur alten Stärke ist.
Jetzt gilt es aber zunächst, in den letzten sechs Spielen der BL-Saison 2024/2025 alles zu versuchen, um doch noch den Traum von zumindest Platz 5 in der Meisterschaftsrunde 2024/2025 zu verwirklichen. Dann könnte der VfB im Pokalendspiel in Berlin aber so was von befreit aufspielen. Eine Konstellation, die traumhaft wäre.
So viel für heute.
Herzliche Grüße aus dem Schwarzwald
Bernhard
Soe/06.04.2025