Die Reise geht weiter
Liebe Piranhas,
der VfB stand im Heimspiel der Champions League 2024/2025 gegen Atalanta Bergamo von Beginn an unter Druck. Als Folge der offensiven Spielweise von Atalanta -sehr häufig über die Flügel - kamen die beiden Außenverteidiger des VfB und auch Führich zu wenigen offensiven Aktionen. Zudem war der VfB durch die Spielweise von Bergamo gezwungen, oft durch die Mitte zu spielen oder versuchte mit langen Bällen das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Da im Mittelfeld vor allem Stiller oft in Manndeckung genommen wurde, konnte sich das Passspiel - wie auch bereits in einigen Spielen der Bundesliga - nicht richtig entfalten. Die langen Bälle aus der Abwehr des VfB wurden vom Abwehrblock der Italiener regelmäßig abgewehrt. Persönlich hatte ich den Eindruck, dass einige Spieler von Bergamo vor allem in der Abwehr und im Mittelfeld oft einen Tick schneller im Denken und Handeln waren.
In der ersten Halbzeit hat sich der VfB gut behauptet und mit Leidenschaft gekämpft, musste aber häufig hinterherlaufen. Es gab zwei/drei wirklich gute Chancen. Leider ohne Torerfolg. Die junge Verteidigung des VfB stand weitgehend sicher, kämpfte und kam nur selten wirklich unter Druck.
In der zweiten Halbzeit änderte sich daran wenig. Bergamo kam allerdings noch einen Tick offensiver aus der Halbzeitpause und die Innenverteidigung von Bergamo rückte oft bis an die Mittellinie auf. Atalanta verstärkte den Druck vor allem über die Flügel, auf denen immer wieder andere Spieler auftauchten. Vor allem über rechts entwickelte Bergamo nach der Pause sofort enormen Druck. Und es kam, wie es kommen musste: Im Mittelfeld und auf der linken Abwehrseite wurden mehrere Zweikämpfe in Folge verloren und nach einer perfekten Hereingabe in den 5 m- Raum des VfB stand es 0:1 für Bergamo. Der VfB wehrte sich danach und der eingewechselte Demirovic hatte eine Riesenchance zum Ausgleich. Danach kontrollierte Bergamo aber das Spiel wieder mehr und mehr. Das 0:2 in der Schlussphase nach einer Unaufmerksamkeit in der Abwehr war Formsache.
Bergamo hat sich als perfekt eingespielte, zweikampfstarke und vor dem Tor entschlossene Mannschaft den Sieg verdient. Es ist keine Überraschung, dass Bergamo nach vier Spielen in der Champions League noch ohne Gegentor ist und bisher zwei Siegen und zwei Unentschieden erreicht hat.
Der VfB hat ein gutes Spiel abgeliefert. Vorne fehlte allerdings das Durchsetzungsvermögen und als Folge der Taktik, der Erfahrung und Klasse von Bergamo konnte der VfB keine Kreativität entwickeln. Aber es gibt keinen Grund unzufrieden zu sein. Ein wichtiger Punkt ist, dass nach dem Weggang von Anton und Ito die Abwehr neuformiert ist. Und im Angriff hat nach dem Weggang von Guirassy ebenfalls ein größerer Umbruch stattgefunden. Deshalb dauert es sicherlich noch einige Spiele, bis wieder „ein Rädchen ins andere greift“. Aber der Kader ist aus meiner Sicht stark und breit genug, um in der Bundesliga erneut um die internationalen Plätze mitzuspielen. Und der VfB hat mit Sebastian Hoeneß einen überragenden Trainer.
Am kommenden Sonntag steht der nächste Härtetest in der Bundesliga an. Frankfurt hat eine exzellente Offensive, dürfte aber in der Abwehr nicht so abgezockt und erfahren sein, wie Bergamo.
In der Champions League hat der VfB mit Real Madrid, Juventus Turin und Bergamo drei der vier Teams aus den ersten beiden Lostöpfen hinter sich. In den weiteren vier Spielen hat es der VfB - absehen vom Heimspiel gegen PSG - mit drei Gegnern zu tun, die in schwächeren Ligen als die Bundesliga spielen und in der Hauptrunde der Champions League 2024/2025 noch keinen einzigen Punkt geholt haben. Gleichzeitig steigt aber auch der Druck, aus diesen Spielen deutlich mehr als die bisherigen vier Punkte zu holen.
Der Traum vom Erreichen von Platz 24, der zum Weiterkommen reicht, ist noch lange nicht zu Ende. Dies gilt auch für den DFB- Pokal. Noch drei Spiele bis nach Berlin. Die Chancen in der nächsten Runde zu erreichen sind ebenfalls sehr realistisch.
Viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernhard
Soe/07.11.2024