Magische Nächte in Bad Cannstatt in der Ligaphase der Champions League 2024/2025. Teil 1
Nach über vierzehn Jahren gibt in der Arena in Bad Cannstatt wieder magische Champions- League- Nächte.
Der VfB Stuttgart hat sich mit einer grandiosen Bundesligasaison 2023/2024 völlig verdient auf der höchsten europäischen Fußballbühne, zurückgemeldet.
In der laufenden Ligaphase der Champions League werden wir vier Magische Nächte erleben. Teil 1 hat gestern Abend im Spiel gegen Sparta Prag stattgefunden.
Großartige Stimmung, überragende Choreografie, Euphorie und fast (schon wieder überschäumender) Optimismus auf den Rängen und in den Medien.
Es war ein gutes Spiel unseres VfB Stuttgart. Gegen den ältesten, bekanntesten und populärsten tschechischen Fußballverein, gegründet 1893, wie der VfB Stuttgart.
Sparta Prag wurde nach der Teilung der Tschechoslowakei (1993) vierzehnmal tschechischer Meister und achtmal tschechischer Pokalsieger. Sparta Prag spielt seit Mitte der 1980er Jahre fast jedes Jahr auf der europäischen Fußballbühne. Zuletzt stand Sparta Prag 2023/24 im Achtelfinale der UEFA Europa League. Gegen den FC Liverpool schied man dann aus.
Vor diesem Hintergrund ist es keine wirkliche Überraschung, dass es der VfB Stuttgart gestern Abend nicht einfach hatte. Sparta Prag hat als Abwehr ein wahres Bollwerk aufgebaut, mit zeitweise sechs Spielern in der Abwehrreihe. Alle robust, zweikampfstark, aber fair und technisch gut.
Gestern hat sich der allseits bekannte Spruch „Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Meisterschaften“ wieder mal bewahrheitet.
Prag hatte vor der 1:0 Führung des VfB durch Enzo Millot in der 7. Minute das Mittelfeld des VfB gehörig unter Druck gebracht und kam zwei Mal gefährlich vor das Tor des VfB. Nach dem 1:0 des VfB änderte sich daran zunächst wenig und so knallte ein Kopfball nach Freistoß von Kaan Kairinen an den Innenpfosten und dann zurück ins Spielfeld, als ein Spieler der Prager sich wenige Meter vor dem Tor „höher schraubte“, als drei Abwehrspieler des VfB um ihn herum. Der Ausgleich durch Sparta Prag in der 1. Halbzeit zum 1:1 fiel daher nicht ganz unerwartet. Nach einem zumindest von den VfB-Fans umstrittenen Freistoß (verhängt gegen ein Foul (?) von Maximilian Mittelstädt) für die Prager Mannschaft kurz vor der Strafraumgrenze in der VfB-Hälfte schlug der Ball im Tor des VfB ein. Ein perfekter Distanzschuss, oben ins/ans Lattenkreuz und von da ins Tor. Nübel war mit der Hand noch am Ball, konnte den Treffer aber nicht verhindern Ob der Torschütze, der finnische Nationalspieler Kairinen in Reihen von Sparta Prag, so ein Tor jemals wieder schießen wird?
Danach scheiterte Deniz Undav - für mich schon etwas unerwartet- am Gästetorwart. Ob es ein Tor gegeben hätte, wenn Undav auf Erdmedin Demirovic abgespielt hätte, als selbst zu schießen? Hätte, Hätte… zum Ersten.
Vor dem Pausenpfiff hatte der VfB nochmals großes Glück, als ein Stürmer der Prager mit einem Kopfball an der Latte des VfB Tores scheiterte.
Der VfB hatte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit eine „Großchance“ zum 2:1. Auch hier hätte, nach dem einzigen wirklichen Schnitzer im Prager Abwehrbollwerk, ein Abspiel, dieses Mal von Millot, eher zum Tor geführt. Hätte, Hätte…. Zum Zweiten.
Dann leistete sich der VfB in der Abwehr, wie schon in den ersten Minuten des Spiels, einen Stellungsfehler: Alexander Nübel verhinderte mit einer Monster-Parade den Rückstand des VfB.
Und um die 60. Minute hätte sich ein dritter Offensiver des VfB, anstatt zu schießen, für ein Abspiel auf einen freien Mitspieler entscheiden sollen. Aber Jamie Leweling wollte wohl unbedingt seinen erstes Champions League-Treffer und den vor der Heimkulisse erzielen. Hätte, Hätte… zum Dritten.
Die letzten 20 Minuten zog sich Sparta Prag weit in die eigene Hälfte zurück und der VfB rannte vergeblich gegen das Bollwerk der Prager an, leider meist nicht so geordnet wie sonst. Der tolle Distanzschuss vom spät eingewechselten Fabian Rieder hätte gepasst, aber der Gästetorwart hat ihn fantastisch zur Ecke für den VfB abgewehrt. Hätte, Hätte… zum Vierten.
Chancen genug hatte der VfB, um mehr als das Tor durch Millot zu erzielen. Die Abwehr des VfB erlaubte sich aber einige „Aussetzer“, die zu einigen Großchancen für Sparta Prag führte.
Ein Sieg des VfB war möglich, aber von den zahlreichen Großchancen konnte der VfB leider keine verwerten. Auch wenn die Stimmung auf dem Spielfeld und den Rängen nach dem Abpfiff verständlicherweise etwas getrübt war, so überwiegt doch die Freude, zurück auf der europäischen Fußballbühne zu sein. Und der VfB hat den ersten Punkt, aus den ersten beiden CL-Spielen geholt. Mit einem Sieg in Madrid war ohnehin nicht zu rechnen. Insofern ist der erste Punkt im zweiten Spiel ein guter Anfang.
Das letzte Heimspiel in der Champions League bestritt der VfB im Februar 2010. Das Achtelfinal- Hinspiel gegen den FC Barcelona endete auch 1:1. Im Rückspiel gab es dann im Camp Nou eine 4:0 Packung. Das war vor über 14 Jahren. Zusammen mit einigen von Euch war ich damals in Barcelona. Unvergessliche Spiele. Im Unterschied zu damals, hat der VfB in seiner „Comeback- CL-Spielzeit“ nun noch weitere sechs Spiele vor sich. Laut Rechenprogrammen sollen sieben Punkte aus den acht Spielen der Ligaphase der CL zum Erreichen des Tabellenplatzes 24 ausreichen, der zur Teilnahme an den K.-o.-Phasen-Play-offs berechtigt.
Nach dem nächsten Auswärtsspiel in der CL-League am 22.10.2024 bei Juventus Turin ist am 06.11.2024 in der Arena in Bad Cannstatt die nächste Magische Nacht angesagt. Dann Teil 2. Im Spiel gegen Atalanta Bergamo, Sieger der letztjährigen Runde der UEFA Europa League, im Endspiel gegen Bayer Leverkusen.
Bis dahin.
Viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernhard
Soe 02.10.2024