Liebe Mitglieder der Schwaben-Piranhas Reutlingen,
vor elf Jahren spielte der VfB Stuttgart zum bisher letzten Mal auf der europäischen Fußballbühne. Schluss war damals im Achtelfinale gegen den AS Rom. Beide Spiele verlor der VfB. Das Hinspiel in Rom mit 1:3 (das als sog. Geisterspiel“ ohne Zuschauer stattfand) und das Heimspiel endete 0:2 für den AS Rom. Dank des Einzugs ins DFB-Pokalendspiel in Berlin, das gegen Bayern München mit 3:2 verloren ging, qualifizierte sich der VfB zwar nochmals für die Play-Off Runde der Europa League 2013/2014, scheiterte dort aber im August 2013 an HNK Rijeka nach einer 1:2 Niederlage im Hinspiel und einem 2:2 im Rückspiel in Stuttgart, als der VfB in der 94. Minute den Ausgleich kassierte und es somit keine Verlängerung gab.
Mit dem ungefährdeten 3:0 im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt und fünf Spieltage vor Ende der Saison 2023/2024 hat der VfB 21 Punkte mehr als Eintracht Frankfurt, dem aktuellen Tabellensechsten der 1. Fußballbundesliga. Der VfB Stuttgart spielt deshalb in der kommenden Saison wieder auf der europäischen Fußballbühne. Zumindest in der Europa League: Nach 11 Jahren …, darunter auch zwei Spielzeiten in der 2. Fußballbundesliga.
Was für eine Saisonleistung: Vor erst gut einem Jahr konnte sich der VfB in der Relegation gegen den Hamburger SV in der 1. Bundesliga behaupten. Gratulation an die Mannschaft, Gratulation an Sebastian Hoeneß und seinem Trainerteam, Gratulation an Fabian Wohlgemuth und auch Dank an Sven Mislintat.
Die Chancen zur Teilnahme sogar an der Champions League - der Königsklasse im europäischen Fußball- sind auch 5 Spieltage vor Saisonende nach wie vor sehr groß. Der Vorsprung vor Platz 5 beträgt wie vor Platz 4 mit dem Sieg gegen Frankfurt immer noch sieben Punkte. Zudem hat der VfB gegenüber Borussia Dortmund eine Tordifferenz von + 10.
Das Restprogramm des VfB hat es in sich und noch drei Auswärtsspiele – gegen Bremen, Leverkusen und in Augsburg. Und das Heimspiel gegen Bayern steht auch noch an, bevor Borussia Mönchengladbach zum letzten Spiel der Saison 2023/2024 in die MHP Arena nach Stuttgart kommt.
Leipzig hat wie der VfB noch drei Auswärtsspiele (Heidenheim, Hoffenheim und am 34. Spieltag in Frankfurt) und zwei Heimspiele (Dortmund und Bremen).
Auch Dortmund hat kein einfaches Restprogramm. Nach dem Rückspiel in der Champions League gegen Atletico Madrid hat Dortmund am kommenden Wochenende das Auswärtsspiel in Leipzig vor der Brust. Neben dem Auswärtsspiel am 33. Spieltag in Mainz bestreitet Dortmund aber noch drei Heimspiele: gegen Leverkusen, Augsburg und zum Schluss gegen Darmstadt.
Über die Möglichkeit, dass Deutschland die Saison-Rangliste der Länder 2023/2024 vor England beendet und als Folge nicht nur vier, sondern fünf Startplätze für die Champions League erhält, möchte ich gar nicht spekulieren.
Wie immer der Rest der Saison verläuft – der VfB Stuttgart spielt in der kommenden Saison zumindest Europa League. Die Europa League wird ab der Spielzeit 2024/2025 mit 36 statt wie bisher 32 Clubs durchgeführt. Zudem entfällt die Gruppenphase.
Dazu spielen alle 36 Clubs in einer Art Liga, in der sich alle 36 Clubs in einer gemeinsamen Tabelle befinden. Alle 36 Teams bestreiten zunächst vier Heim- und vier Auswärtsspiele gegen acht verschiedene Gegner, die aus vier Lostöpfen gezogen werden. Der bisherige Hin- und Rückspielmodus gegen drei Gegner entfällt also.
Die besten acht Teams der Abschlusstabelle ziehen direkt ins Achtelfinale ein. Die Teams auf den Plätzen 9 bis 16 spielen in K.-o.-Runden (Play-offs) zunächst auswärts - gegen die Teams auf den Plätzen 17 bis 24 um die weiteren acht Achtelfinaltickets. Die Teams auf den Plätzen 25 bis 36 scheiden aus und erhalten alle auch keinen Startplatz in der Conference League.
Im Achtelfinale der Europa League treffen die acht direkt qualifizierten Teams - zunächst auswärts - auf die acht Gewinner der K.-o.-Runden.
Für die gesamte K.-o.-Runde gibt es schon im Vorfeld einen festen Turnierbaum und damit keine weitere Auslosung mehr. Dafür bilden je zwei Tabellennachbarn der 24 Teams, die die Liga-Phase überstanden haben, ein Paar - also der Tabellenerste mit dem -zweiten, der -dritte mit dem -vierten usw. Diese Paare werden dann jeweils auf die unterschiedlichen Turnierhälften verteilt, sodass etwa der Tabellenerste frühestens im Finale auf den -zweiten treffen kann.
Bis auf das Finale werden alle Runden in Hin- und Rückspielen ausgetragen. Ab den K.-o.-Runden-können Teams aus derselben Liga aufeinandertreffen.
Die sportlichen Aussichten beim VfB sind seit dem Sieg gegen Frankfurt sehr gut- eigentlich. Das Ziel, wieder international spielen zu können, wurde von allen Funktionären des VfB zumindest bisher als „mittelfristiges Ziel“ kommuniziert. Und unter diesem Gesichtspunkt wurde der Kader nach dem Abstieg 2019/2020- in der Relegation gegen Union Berlin -mit vielen Talenten und Perspektivspielern –und „leerer Kasse“ - neu zusammengestellt. Alle Spieler, die sich seit der Verpflichtung von Sven Mislintat als Sportdirektor beim VfB durchsetzen konnten bzw. denen der VfB die Chance gab, sich zu entwickeln, haben nun doch ihr persönliches Ziel- den nächsten Karriereschritt zu gehen und international zu spielen zu können- erreicht. Beim VfB, mit dem VfB. Viel schneller als gedacht.
So gesehen wundere ich mich schon ein bisschen, dass einige Spieler wohl trotzdem einem Wechsel nicht abgeneigt sein sollen. Zumindest berichten darüber einschlägige Medien. Natürlich sind Spekulationen und Gerüchte auch und besonders im Fußball heutzutage an der Tagesordnung.
Dass einige VfB-Profis für „große Vereine“ interessant geworden sind, O.K. Dass aber immer auch das gesamte Mannschaftsgefüge, der Trainer und dessen komplettes Team und nicht zu vergessen, das komplette Umfeld wichtig sind, das „vergessen“ leider viele Spieler und/oder deren Berater. Sie sehen nur ihren persönlichen Erfolg. Und der ist leider allzu oft auf das Thema „Geld“ reduziert. Fußball ist ein Mannschaftssport. Und nicht zuletzt zählen die Spieler, über deren (mögliche) Wechselabsichten zurzeit berichtet oder spekuliert wird - trotz erst kürzlich verlängerter Vertragslaufzeiten- verbunden natürlich mit Gehaltsanpassungen in einer Höhe, von der „Normalverdiener“ nicht mal träumen- zur Startelf oder zu den Einwechselspielern: wenn sie Leistung bringen und verletzungsfrei sind.
Nichts als Schweigen. Mag sein, dass mich mancher als „Fußballromantiker“ einstuft, aber das ist für mich auch eine Charakterfrage.
Viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernhard
14.04.2024